Gestalttherapie
Was ist Gestalttherapie?
Die Gestalttherapie zählt zu den wichtigsten humanistischen Therapieverfahren. Als ganzheitliche Therapieform sieht sie den Menschen als komplexes Wesen, das sich selbst regulieren kann. Die Gestalttherapie ermutigt uns, unseren eigenen Weg zu gehen. Zudem bestärkt sie uns darin, Verantwortung für uns und unser Handeln in sozialen und gesellschaftlichen Beziehungen zu übernehmen.
Der Kern der Gestalttherapie ist die Schärfung und Weiterentwicklung des eigenen Bewusstseins. Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen werden besprochen, aber vor allem erlebbar gemacht. Dadurch können wir sie bewusster wahrnehmen und einen achtsamen, positiven Umgang mit ihnen entwickeln. Dafür schauen wir auf aktuelle Lebenssituationen und untersuchen diese auf mögliche Störfaktoren.
Was ist eine Gestalt?
Für die Begründer*innen der Gestalttherapie, Fritz und Lore Perls, steht der Begriff „Gestalt“ stellvertretend für die Wahrnehmung einzelner Elemente als Teil eines großen Ganzen. Als Gleichnis wird oft ein weißes Muster herangezogen, das erst durch einen andersfarbigen Hintergrund sichtbar wird. Färbt sich der Hintergrund ebenfalls weiß, ändert sich die Wahrnehmung: Das Muster wird unsichtbar.
Emotionen, Erfahrungen oder Erinnerungen: Wie wir unsere Umgebung wahrnehmen, mit ihr interagieren oder wie wir auf uns selbst schauen – das alles kann eine Gestalt sein. Oft werden wir uns einer Gestalt erst bewusst, wenn sie offen, unvollständig ist.
Durch eine offene Gestalt entstehen in uns Bedürfnisse, die in den Vordergrund drängen. Dadurch können wir allerdings nur einen bestimmten Teil unserer Persönlichkeit bewusst wahrnehmen. In der Gestalttherapie erforschen wir gemeinsam solche offene Gestalten. So erkunden wir, was zum Schließen dieser Gestalt nötig ist.
Wobei kann Gestalttherapie helfen?
Durch den lebendigen und persönlichen Ansatz wird die Gestalttherapie vielfältig angewendet: Sie kann bei der Lösung von familiären Konflikten ebenso unterstützen wie bei akuten Lebenskrisen oder Perspektivlosigkeit im Job. Auch bei einer Trennung oder einem Trauerfall kann eine gestalttherapeutische Begleitung hilfreich sein.
Die Zusammenarbeit zwischen Klient*in und Begleiter*in ist hier von größter Bedeutung: Gemeinsamwird ein Raum zum Experimentieren und Erfahren geschaffen. So können wir den Blick auf das Hier und Jetzt freimachen und erfahren, welche Gefühle und Gedanken uns gegenwärtig beschäftigen. Und was wir brauchen, um einen guten Umgang damit zu finden.